Der Haushaltsentwurf 22/23, den uns die Senatsverwaltung für Gleichstellung vorgelegt hat, ist aus frauenpolitischer Sicht nicht akzeptabel. DIE LINKE und ich werden alles in unserer Macht Stehende unternehmen, damit Projekte im Anti-Gewalt-Bereich für Frauen sowie Angebote für geflüchtete Frauen nicht gestrichen werden. Die Kürzungen müssen in ihrer Gesamtheit zurückgenommen werden!

Die Corona-Situation hat uns doch mehr als deutlich gezeigt, dass Frauen am meisten unter der Belastung und Gewalt zu leiden haben. Jetzt Mittel kürzen zu wollen, halte ich für unverantwortlich. Darüber hinaus sind geflüchtete Frauen und ihre Kinder eine besonders verletzliche Gruppe. Integration hört nicht nach sechs Jahren auf. Sie ist ein dauerhaftes Ziel. Deshalb müssen Projekte wie Space2grow, die mobile Beratung für geflüchtete Frauen der BIG Hotline, Der Pool - Sprachmittlung, BegeFrau und Lara e.V. - Begleitung und Beratung geflüchteter von häuslicher Gewalt betroffener Frauen und ihrer Kinder sowie die Migrationsbeauftragte des Familienplanungszentrum BALANCE weiter finanziert werden.

Dafür werde ich mich einsetzen! ... Eure Ines

# space2grow

# big-hotline

# big e.v.

#BegeFrau skf-berlin.de

#Lara e.V. lara-berlin

#BALANCE fpz-berlin

# frauenkrisentelefon

 

Zitat aus dem offenen Brief für Masterplanprojekte:

Die aktuelle Situation mit Corona hat gezeigt, dass die Gewalt gegen Frauen und Kinder zugenommen hat. Auch durch die weltpolitische Situation (u.a. Afghanistan) durch welche besonders Frauen von Gewalt betroffen sind, ist davon auszugehen, dass der aktuell hohe Beratungsbedarf auch weiterhin gegeben sein wird. Nicht zuletzt deshalb muss ein entsprechendes kultursensibles Hilfsangebot aufrechterhalten werden. Die Streichung der Projekte hat massive negative Auswirkungen auf geflüchtete Frauen und ihre Kinder, die meist bereits mehr Belastungen ausgesetzt sind aufgrund von sozialer Isolierung, Sprachbarriere, alleiniger Zuständigkeit für die Kinder sowie unverarbeiteter Erlebnisse im Heimatland und auf der Flucht. Viele Studien zeigen, dass unverarbeitete Traumata einen negativen individuellen und gesellschaftlichen Effekt auf die folgenden Generationen haben. Kinder, die häusliche Gewalt ihrer Eltern erlebt haben, sind dreimal stärker bedroht davon, selbst im Erwachsenenalter von häuslicher Gewalt betroffen zu sein oder diese selbst auszuüben.


Neben der jeweils spezifischen Beratung und Unterstützung mit Hilfe von Muttersprachlerinnen ist die Ermutigung und Förderung der Selbstbestimmtheit sowie die Orientierung (fehlende Kenntnisse des Hilfesystems und Wissen um ihre Rechte) und somit das Ankommen in dieser Gesellschaft Ziel und Wirkung aller Projekte.


Alle folgenden notwendigen Angebote für geflüchtete Frauen in Berlin wird es ab Januar 2022 nicht mehr geben, wenn der Senat seinen Beschluss wahrmacht:


Space2groW ist ein Angebot aus der Community heraus, in dem die besonderen Bedürfnisse und Barrieren von geflüchteten und zugewanderten Frauen im Zentrum stehen. Dabei gehören die Themen Antirassismus, reproduktive Gesundheit, körperliche und sexuelle Selbstbestimmung sowie häusliche Gewalt seit Beginn zu der festen Beratung und den Workshopangeboten. Das Empowermentprojekt von und für geflüchtete und migrierte Frauen hat seit 2017 mehr als 2.000 Frauen aus über 20 Ländern in 15 Sprachen beraten, begleitet und informiert.


Dieses empowernde Angebot von migrantischen Frauen fiele weg


Mobile Beratung für geflüchtete Frauen der BIG Hotline berät und begleitet geflüchtete Frauen, die von häuslicher Gewalt betroffen sind. Die Beratung findet mit Sprachmittlung statt, in Unterkünften, Krankenhäusern oder an Orten, die für die Frauen gut erreichbar sind. Die MB unterstützt bei den ersten Schritten aus der Gewaltsituation und vermittelt Frauen in Schutzunterkünfte und ins Regelhilfesystem. Des Weiteren bietet sie langfristige Beratung und Begleitung für Frauen, die aus unterschiedlichen Gründen nicht an Beratungsstellen angebunden werden können und für Frauen, die hochgefährdet sind. Die MB begleitet Frauen zu Behörden und Institutionen, Anwält*innen und Ärzt*innen und unterstützt in der Kommunikation mit anderen Institutionen und Personen, wie z.B. Ärzt*innen, Beratungsstellen für Migrant*innen und Anwält*innen
Wenn die MB wegfällt, besteht die Gefahr, dass Frauen zu ihren gewalttätigen Männern zurückkehren oder den Weg aus der Gewalt gar nicht erst bewältigen.


BIG e.V.Fortbildungen koordiniert die gemeinsamen Fortbildungen für Mitarbeitende in Unterkünften für geflüchtete Menschen mit Referent*innen von LARA e.V., LesMigraS e.V. und Gladt e.V.
Sie werden für die Thematik Gewalt gegen Frauen und LSBTI sensibilisiert, erlangen Kenntnisse über die Unterstützungsstruktur und stärken ihre Handlungskompetenzen. Somit fördern wir die Prävention von Gewalt, das angemessene Agieren in subakuten/akuten Gewaltsituationen sowie die anschließende Weiterbetreuung.

Ohne die Fortbildungen zur Handreichung würde eine wichtige Säule der Anti-Gewalt-Arbeit in Unterkünften wegfallen, wodurch geflüchtete Frauen und LSBTI schlechter geschützt wären.


Der Pool „Mittel für Sprachmittlung über den die abrufberechtigten Projekte im Berliner Frauenhilfesystem (Definition über SenGPG) Erstattung für ihre Dolmetscher:innenkosten beantragen können, wird in der BIG Hotline verwaltet.

Ohne den Sprachmittlungspool würde für den Großteil der Hilfesuchenden ohne ausreichende deutsche Sprachkenntnisse der Zugang zu Beratung und Vermittlung wegfallen.


Sozialdienst kath. Frauen e.V., BegeFrau – Begleitung und Beratung geflüchteter von häuslicher Gewalt betroffener Frauen und ihrer Kinder
Mit Hilfe des Projektes BegeFrau erfahren die Klientinnen, welche Hilfsangebote für sie existieren und welche Rechte (z.B. Gewaltschutzgesetz) sie in Deutschland besitzen um ein Leben frei von häuslicher Gewalt führen zu können.

Ohne die Weiterfinanzierung der Masterplanprojekte haben die gewaltbetroffenen geflüchteten Frauen, schlechtere Chancen von Behörden (wie z.B. Jobcenter, Polizei) gehört und in ihren individuellen Problematiken unterstützt zu werden.Die Klientinnen würden ohne die Hilfe nicht die psychosoziale Unterstützung erhalten, mit deren Unterstützung sie häufig die Kraft erlangen, sich aus Gewaltbeziehungen zu lösen. Die Vorträge zum Thema häusliche Gewalt für Multiplikator*innen und Sozialarbeiter*innen sensibilisieren für die Thematik in unserer Gesellschaft.


Lara e.V. - Mobile Beratung für geflüchtete Frauen* berät und begleitet geflüchtete Frauen*, die von häuslicher und sexualisierter Gewalt betroffen sind. Dies umfasst psychosoziale Beratung, therapeutische und rechtliche Unterstützung. Wir bieten Begleitung zu medizinischer Versorgung, Rechtsberatung, Behördengängen und Anhörungen an. Besonders ist das Angebot der aufsuchenden Beratung für die Betroffenen in den Flüchtlingsunterkünften. Zudem wird Fortbildung für Mitarbeitende in Flüchtlingsheimen über den Umgang mit Gewalt angeboten.

Ohne das Angebot wären sie weiter auf sich allein gestellt und vereinzelt und großenteils ohne psychosoziale, medizinische, rechtliche Versorgung.


Das Familienplanungszentrum BALANCE (FPZ) setzt sich für selbstbestimmte Sexualität, Partnerschaft und Familienplanung ein. Unter einem Dach vereint das FPZ psychologische und Gesundheitsberatung, sexualpädagogische Angebote und gynäkologische Versorgung. 45% der jährlich 6.000 Klient*innen haben eine Flucht- oder Migrationsbiografie. Seit 2010 setzt sich die Migrationsbeauftragte des FPZ für die fachübergreifende Weiterentwicklung migrantinnen*spezifischer Angebote im FPZ ein. Die Stelleninhaberin hat zahlreiche Angebote mit dem Fokus Frauen*gesundheit im Bereich Flucht und Migration konzipiert, die von großer Bedeutung für die Versorgung in ganz Berlin sind, wie z.B. die Koordinierungsstelle FGM_C. Zudem ist sie für die zielgruppengerechte, mehrsprachige Öffentlichkeitsarbeit zuständig und koordiniert den Runden Tisch „Stopp FGM_C in Berlin-Brandenburg“, der aktuell die bundesweit erste Handlungsempfehlung für Hebammen im Umgang mit FGM_C erstellt.

Durch die Streichung der Stelle der Migrationsbeauftragten fällt der Runde Tisch „Stopp FGM_C in Berlin-Brandenburg“ samt weiterer Netzwerk- und Fachberatungsarbeit ab 2022 weg. Dazu müsste der mehrsprachige Auftritt des FPZ in Print und digital eingestellt werden, welcher eine der Grundbedingungen für einen niedrigschwelligen Zugang zur Gesundheitsversorgung und -beratung ist.


Das Frauenkrisentelefon e.V. bietet eine niederschwellige persönliche Krisenberatung für geflüchtet Frauen und Migrantinnen auf Deutsch und Farsi an. Durch die muttersprachliche Beratung wird eine wichtige Lücke zwischen der Regelversorgung und den Klientinnen geschlossen. Sie bietet neben der akuten Krisenberatung auch eine Orientierung über berlinweite Unterstützungsangebote und längerfristige Begleitung an.

Wenn der Masterplan nicht weiter finanziert wird kann das Projekt die Beratungstätigkeit für diese Zielgruppe nicht mehr fortsetzen.


Es konnten nicht alle betroffenen Projekte dargestellt werden, da manche es aufgrund der hohen Arbeitsbelastung aktuell nicht schaffen, auf ihre aktuelle Situation aufmerksam zu machen und sich damit auseinander zu setzen.


Wir bitten Sie alle, Ihre Möglichkeiten auszuschöpfen, um die Streichungen zu verhindern!
Geflüchtete Menschen machen einen wichtigen Teil unserer Gesellschaft aus und müssen den Zugang zur gleichen Unterstützung, wie nicht geflüchtete Menschen haben.