Mahnmal Gleis 17
Am Bahnhof Grunewald im Westen Berlins erinnert das Mahnmal Gleis 17 an die tausenden Juden, die von diesem Gleis mit Zügen der Deutsche Reichsbahn aus Berlin deportiert wurden.
Von hier aus wurden von Herbst 1941 bis Frühjahr 1942 ungefähr 10.000 deutsche Juden in Arbeits- und Konzentrationslager deportiert und größtenteils ermordet. Fahrtziele waren neben Riga und Warschau die Lager Auschwitz-Birkenau und Theresienstadt. Von den insgesamt über 50.000 Berliner Jüdinnen und Juden wurden über 30.000 vom Güterbahnhof Moabit und knapp 10.000 vom Anhalter Bahnhof deportiert.
Frühe Mahnmale am Bahnhof Grunewald
Schon vor der Einweihung des Mahnmals Gleis 17 im Jahr 1998 hat es Gedenktafeln am Bahnhof Grunewald gegeben. Doch es wurde nie dauerhaft an den systematischen Abtransport der Juden an diesem Ort erinnert. Das erste beständige Mahnmal schuf der polnische Künstler Karol Broniatowski. Seit 1991 erinnert eine Betonmauer mit Negativabdrücken menschlicher Körper an die langen Wege und Märsche zu den Deportationsbahnhöfen.
Vegetation als Symbol: Das stillgelegte Gleis als Mahnmal
Im Zuge der Aufarbeitung ihrer Rolle bei der Deportation lobte die Deutsche Bahn AG einen begrenzten Wettbewerb aus. Den Siegerentwurf lieferten die Architekten Nicolaus Hirsch, Wolfgang Lorch und Andrea Wandel.
Das Mahnmal besteht aus in den Bahnschotter eingelassen Stahlgussplatten. Auf diesen 186 Platten sind in chronologischer Reihenfolge die Daten und Bestimmungsorte aller Deportationszüge aus Berlin vermerkt und die Anzahl der jeweils deportierten Jüdinnen und Juden.
Bestandteil des Mahnmals ist auch die Vegetation, die sich zwischen den Schienen verbreitet hat: Sie ist Symbol dafür, das an diesem Gleis nie wieder ein Zug den Bahnhof verlassen wird. Das Mahnmal Gleis 17 wurde am 27. Januar 1998 eingeweiht und ist öffentlich zugänglich.