In Gedenken an Hatun Sürücü

14 Jahre ist es her, dass Hatun Sürücü von ihrem Bruder in Berlin-Tempelhof auf offener Straße ermordet wurden ist. Wir trauern um sie und wollen an die starke und mutige Frau erinnern, die sie war. Sie hat sich als junge Mutter aus einer Zwangsehe befreit und führte gegen alle Widerstände ihrer Familie ein selbstbestimmtes Leben. Kurz vor Beendigung ihrer Ausbildung zur Elektroinstallateurin holten die unterdrückenden patriarchalen Moralvorstellungen ihrer Familie sie ein und kosteten ihr das Leben. Sie wurde ermordet, gerade weil sie eine Frau war, die für sich selbst in Anspruch nahm, eigene Entscheidungen zu treffen.

Noch immer leben Mädchen und Frauen unter uns, die wegen überkommener Vorstellungen von Ehre und Schande vor ihren Vätern und Brüdern Angst haben müssen. Dem müssen wir uns entschieden entgegenstellen und Tag für Tag für das Selbstbestimmungsrecht der Frauen kämpfen. In den nächsten Haushaltverhandlungen werden wir die Aufstockung des Beratungs- und Hilfeangebotes bei Zwangsverheiratung und Mord im Namen der Ehre fordern.  Wir müssen alle dafür eintreten, dass Frauenmorde der Vergangenheit angehören!